Bei dem Begriff „Troyer“ kommen Euch sicherlich so einige Gedanken. Aber es sei vorab gesagt, dieses Wort hat weder etwas mit der griechischen Antike noch mit einem Virenprogramm zu tun. Wir befinden uns stattdessen beim Thema Mode! Vermutlich habt Ihr sogar einen „Troyer“ im Schrank, habt ihn aber bisher nur als „Pullover“ bezeichnet.
Neben dem Namen „Troyer“ findet man auch oft den Begriff „Isländer“. Und ganz überraschend handelt es sich hierbei tatsächlich um einen Pullover, jedoch mit ein paar ganz entscheidenden Details, die dieses Teil so besonders machen. So gibt es bei diesem Exemplar weder Rundhals-, noch V-Ausschnitt. Zwar kann man den Kragen dieses Pullovers mit einem Reißverschluss oder Knöpfen von der oberen Brust aus bis zum Kinn hoch schließen, aber ist es dennoch kein klassischer Rollkragen.
In den meisten Fällen erinnert die hohe Kragenform nur noch an die Herkunft und die ursprüngliche Verwendung dieses Kleidungsstücks und wird heute größten Teils offen getragen. Traditionell ist diese Art von Pullovern dunkelblau und aus grober Baumwolle gefertigt worden, haben sie doch ihren Ursprung in der Seefahrt. Auf hoher See waren Schals eher hinderlich. Sie bildeten u. a. eine Gefahr, denn die langen Schalenden konnten sich im Wind leicht verfangen oder in den Seilen an Board hängen bleibt und seinen Träger so strangulieren. Abhilfe schaffte der wärmende Pullover namens Troyer. Durch den hohen Kragen waren die Matrosen bei rauer See und kalten Temperaturen geschützt und konnten, zumindest im modischen Sinne, gefahrenlos umhersegeln. War das Wetter etwas milder, konnten sie mit Leichtigkeit den Kragen unten tragen. Ebenso wie Jeans und Poloshirt hat der Troyer somit seine Wandlung von der Arbeitskleidung zur Freizeitmode vollzogen. Heute spielen funktionelle Aspekte daher weniger eine Rolle. So werden im Hier und Jetzt ebenso leichte Troyer-Modelle aus Feinstrick oder Kunstfasern und in den verschiedensten Farben hergestellt.
Der Troyer wird im modischen Sinne oft eher dem reiferen Mann zugeordnet und mit einem klassischen Karohemd darunter kombiniert. Jedoch gibt es auch viele junge und sportliche Marken, die sich diesem Designklassiker widmen und ihn durch beispielsweise andersfarbigen Ärmel oder besondere Details ebenfalls für jüngere und sehr modische Männer interessant machen.
Es sind nun also die Tage gezählt, in denen Ihr vor der Verkäuferin steht und Sätze stottern müsste wie „Ich suche so einen Pullover mit Reisverschluss, aber am Kragen – also bis ganz oben. So wie ein Rollkragen, aber offen….“. Zukünftig fragt Ihr einfach selbstbewusst und direkt nach einem „Troyer“.